Emilia

Emilia

 

weiblich, kastriert

geb. ca. Juli 2017

Schulterhöhe  ca. 55 cm

Pflegestelle in 39343 Magdeburg

 

lieb, sozial, katzenverträglich, verschmust, weiß was sie will und nicht will

 

*Dringend Paten und Spenden benötigt.*

 

Anfang September 2024

Emilia – ein Mal durch die neun Kreise der Hölle und hoffentlich bald wieder zurück ins Leben.

 

Besser kann man Emilias Leben nicht beschreiben, als mit Dante Alighieris „Inferno“. Denn Emilia durchlief in ihrem bisherigen Leben alle Kreise der Hölle und macht sich auf den Weg wieder zurück ins Leben. Ihr Leben begann vermutlich so, wie das von vielen ihrer Leidensgenossinnen.

Irgendwo in Sofias Vororten gab es mal einen Jäger, der Bracken besaß. Natürlich befand er es für unnötig und seine Hunde zu kastrieren und wenn sie keinen Abnehmer finden, werden sie später auf die verschiedensten Arten entsorgt. Emilia wurde in die nahegelegene Großstadt gebracht – da wird sich schon wer kümmern- , irgendwie werden sich die Welpen schon durchschlagen.

Vielleicht war Emilia aber auch einfach kein guter Jagdhund und musste deshalb die erste Reise in ihrem Leben antreten – die Reise in die Straßen der Milionenstadt Sofia.

Sie war noch sehr jung, als sie das erste Mal 2019 eingefangen, kastriert und wieder frei gelassen wurde. Ja, die Straßen von Sofia sind kein schöner Ort zum Leben, aber als wäre die Straße nicht schlimm genug, ging es für Emilia bald in den nächsten Kreis der Hölle. 2021 muss sich jemanden durch ihre bloße Anwesenheit gestört gefühlt haben, denn sie wurde erneut aufgegriffen und diesmal in das größte Tierheim der Balkanhalbinsel gesteckt –  in das Tierheim in Gorni Bogrov bei Sofia. Gitter, Betonboden, ein Paar kaputte Hundehütten (nicht genügend für alle in dem Zwinger), im Winter wahnsinnig kalt, windig und nass und im Sommer – brütende Hitze. Billigstes Trockenfutter, kaum Tierpflegepersonal, keine adäquate tierärztliche Versorgung.

Die einzigen Lichtblicke sind:  ein sehr engagierter Tierpfleger, der versucht täglich ein Auge auf allen Gefangenen zu werfen und die Freiwilligen unserer Partnerorganisation 1500-Dog Gang, die jeden Sonntag im Tierheim verbringen und versuchen, dass jeder Hund wenigstens ein Mal im Monat 20 Minuten Ausgang von seinem Zwinger bekommt. Dies war Emilias Leben für drei Jahre. Hier seht ihr einige Bilder von ihr, die im Frühjahr entstanden sind.

Im Tierhein Bogorov sind alle Hunde eine Nummer. Erst die Freiwilligen geben ihnen einen Namen und damit die Chance gesehen zu werden.
Im Tierhein Bogorov sind alle Hunde eine Nummer. Erst die Freiwilligen geben ihnen einen Namen und damit die Chance gesehen zu werden.

Und wenn man denkt, schlimmer kann es nicht mehr kommen, hält das Leben den nächsten Kreis der Hölle für einen parat. Eines Tages bemerkte der engagierte Pfleger, dass Emilias Hinterhand zu schwanken begann. Sofort brachte er sie auf die so genannte „Krankenstation“ des Tierheims. Naja, eigentlich könnte man es eher eine „Parkstation“ nennen, als eine medizinische Station, denn eine adäquate medizinische Hilfe können die Tiere dort nicht bekommen. Emilias Zustand änderte sich täglich – jedoch leider nicht zum positiven. Sie konnte nach einer Woche „Krankenstation“ nicht einmal mehr stehen. Unsere Freiwilligen der 1500-Dog Gang überlegten nicht lange. Sie holten Emilia aus dem Tierheim heraus und brachten sie zu einem der besten Neurologen Bulgariens. Dort wurde Emilia stationär aufgenommen und es begann ein schwieriger und leider auch sehr teurer Diagnoseweg mit MRT und vielen anderen Diagnostikverfahren, an deren  Ende die Arbeitsdiagnose „Akute Idiopathische Polyneuroradikulopathie“ stand. Dies ist eine seltene Erkrankung des peripheren Nervensystems, bei der vermutlich als Autoimmunreaktion des Körpers, die Myelinschicht der peripheren Nerven abgebaut wird und die periphere Nerven ihre Funktion verlieren und die Muskultur des Körpers nicht mehr ansteuern können.

Und das ist er nun, der nächste Kreis der Hölle: bei vollem Bewusstsein ein Gefangener des eignen Körpers zu sein. Emilia konnte nichts mehr – weder ihre Gliedmaßen, noch ihre Rute, ihren Körper, ihren Kopf oder ihren Kiefer bewegen. Nicht mal ihre Blasen- und ihre Darmschließmuskelfunktion war mehr vorhanden. Sie wurde inkontinent. Essen und trinken konnte sie nicht mehr.

Aber wie sah die Prognose für Emilia aus? Tja… Genau das konnte uns keiner sagen. Das war wie Lotto spielen – entweder sie würde sich bei intensiver Therapie langsam wieder erholen, oder die Erkrankung progressiert so weit, dass die Zwerchfellmuskulatur versagen und Emi nicht mehr atmen würde könnte.

Aber intensive Therapie in Bulgarien? Eine solche Möglichkeit existiert dort leider nicht – es gibt weder professionelle Tierphysiotherapeuten, noch die dazu notwendige Ausstattung mit Geräten. Aber wir würden euch diese Geschichte nicht erzählen, wenn das Schicksal nicht ausnahmsweise mal gnädig mit unserer Emilia gewesen wäre.

Hier war das Schicksal ausnahmsweise gnädig mit Emilia. Ein Teammitglied der Streunerhilfe Bulgarien, das ausgebildete Tierphysiotherapeutin mit eigener Praxis in Deutschland ist, wollte einige Tage später für 4 Wochen nach Bulgarien in den Urlaub fahren.

So entschieden sich alle Beteiligten, Emilia durch den nächsten Kreis der Hölle zu schicken – der von einem langen, harten, oft zermürbenden und nicht immer angenehmen Kampf zurück ins Leben! Emilia wurde von ihrer neuen Pflegemama und Therapeutin in Sofia abgeholt und der Kampf gegen die Krankheit begann – täglich immununterdrückende Medikamente, Blase ausdrücken, Zwangsfüttern und tränken, Infusionen, alle zwei bis drei Stunden umlagern (auch nachts!), Massagen, passive Bewegungstherapien, Laser-, Strombehandlungen, Schallwellentherapie… Und die Angst, dass Emilia jeden Moment aufhören könnte zu atmen. Emilia sprach sehr schnell auf die Therapie ein und begann ihre Blasen- und Darmtätigkeit selbst zu steuern, ihr Köpfchen anzuheben und ihre Rute zu bewegen. Zu ihrer Therapie kamen das tägliche Training im Rollwagen und das Schwimmtraining dazu. Täglich bewies uns Emi aufs Neue, dass sie unbedingt kämpfen, leben und wieder laufen möchte. Ihre Reflexe an den Gliedmaßen kamen langsam zurück. Danach machte sie erste Schritte mit ihren Hinterbeinen im Rollstuhl, die mit der Zeit immer kräftiger wurden. Die Hals- und Rumpfmuskulatur wurden stärker – sie begann im Pool Schwimmbewegungen durchzuführen, sich mit dem Rollwagen allein fortzubewegen, sich selbstständig im Liegen zu drehen und auf dem Bauch liegen zu können.

Dann kam Emi in dem nächsten Kreis der Hölle an. Erst entwickelte sich eine Entzündung, die vermutlich durch den Blasenkatheter ausgelöst wurde (sie nahm immununterdrückende Medikamente ein und die Abwehrkräfte ihres Körpers waren kaum bis gar nicht vorhanden). Diese wurde mit Antibiotikatabletten behandelt. Die vaginale Entzündung war zwar nach einigen Tagen weg, aber es kam noch schlimmer. Emi entwickelte eine böse Gastoenteritis. Sie behielt nichts mehr in sich – Durchfall wie Wasser und permanentes Erbrechen über eine Woche. Dies warf Emilia wieder Lichtjahre zurück – sie hatte nicht mehr die Kraft sich zu bewegen, konnte nicht mehr essen und trinken, hatte Schüttelfrost bei Außentemperaturen von 30-35 Grad. Es folgten erneute mehrfache Tierarztbesuche, Medikamente, Infusionen. Wir hatten Emi nicht durch die schlimme neurologische Erkrankung verloren, hatten aber Angst, dass ihr geschwächter Körper diese heftige Magen-Darm Erkrankung nicht übersteht. Eine Woche lang kämpften Emi und ihre Betreuer erneut um ihr Leben.

Aber auch diesen Kreis der Hölle scheint Emilia überstanden zu haben. Inzwischen macht sie wieder sehr große neurologische Fortschritte. Erst fing sie an mit allen Vieren zu krabbeln. Dann konnte sie mit Unterstützung mehrere Sekunden lang stehen, später auch (mit Unterstützung) erste Schritte machen. Nun überraschte uns Emi damit, dass sie ganz allein aufgestanden und ein Paar Schritte gegangen ist

Unser Team hat noch nie eine solche Kämpferin kennengelernt. Deshalb beschlossen wir nun, dass Emilia mit ihrer Pflegemama und Therapeutin nach Deutschland reisen darf, um ihre Therapie dort weiterführen zu können. Bis Emi wieder ganz gesund ist und die besten Adoptanten der Welt findet.

An dieser Stelle möchten wir euch um eure Hilfe bitten.

Wenn ihr Emis Kampf unterstützen möchtet, könnt ihr uns auf mehrere Wege helfen:

– Werdet Emilias Pate, damit wir in der Lage sind auch in Deutschland die Tierarztkosten für sie tragen zu können.

– Auch einmalige Spenden würden uns sehr viel weiterhelfen.

 

Denn viele kleine Menschen können zusammen ein großes Wunder bewirken!

Wenn euch diese unglaublich liebevolle, zauberhafte und kämpferische Hündin genau so verzaubert hat wie uns, bewerbt euch gern jetzt schon bei uns. Natürlich zieht Emilia erst dann umz, wenn sie wieder ganz gesund ist. Dies ist keine chronische Erkrankung. Wenn Emilia ein Mal genesen und ihre Muskulatur wieder aufgebaut ist, wird sie ein ganz normaler Hund sein, wie alle anderen auch.